Polyphonie (Literatur)

Der Begriff Polyphonie (auch: Polyperspektivismus) bezeichnet in der Literaturwissenschaft ein Strukturprinzip der erzählenden Literatur, bei dem der Autor im Verhältnis zu seinen Figuren stark in den Hintergrund tritt. Die Figuren sind in einem polyphon angelegten Roman nicht Sprachrohr des Autors und vertreten nicht dessen Standpunkt, sondern erhalten eine eigene Stimme und repräsentieren Ideen und Standpunkte, die nicht unbedingt die des Autors und untereinander weitestgehend gleichwertig sind. Diese Struktur ermöglicht es dem Autor, seine eigene widersprüchliche Weltsicht in die Vielfalt seiner Figuren aufzuspalten.[1] Dynamik erlangt ein polyphoner Roman durch die vielfältigen Dialoge, in die die Figuren eintreten; in der Literaturwissenschaft wird dieses Charakteristikum als Dialogizität bezeichnet.[2]

  1. Christa Ebert: Literatur in Osteuropa. Russland und Polen. Oldenbourg Akademieverlag, 2010, ISBN 978-3-05-004537-5, S. 135. (eingeschränkte Online-Version in der Google-Buchsuche)
  2. Dialogizität. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Mai 2013; abgerufen am 11. Dezember 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/avalon.germanistik.fu-berlin.de

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